Tag 17 – 06.04.2013 – Big Bend NP – Rocksprings, TX

Diese Nacht hatten wir beide ganz gut geschlafen, aber dennoch waren wir froh, das Hotelzimmer verlassen zu können. Für die nächste Nacht wollten wir uns wieder was Schöneres gönnen.

Nach dem Frühstück im Zimmer fuhren wir los, erst mal tanken. Unser Auto war doch etwas durstig, zudem sind wir gestern allein im Big Bend Nationalpark 305 km gefahren. Die Entfernungen darf man echt nicht unterschätzen.

Wir mussten heute wieder durch den Park, um weiter nach Osten zu kommen. Die Hälfte der Reise war ja nun schon rum, so dass wir uns eigentlich schon fast auf den Rückweg machten.

Die Fahrt durch den Park zog sich etwas, wir hatten diese Strecke nun schon 3 mal gesehen, aber dann sahen wir einen Kojoten. Und wir dachten schon, es gibt außer Hasen und Vögeln gar keine Tiere hier.

Der kleine Kerl verschwand aber schnell wieder im Gras. An der Panther Junction fuhren wir auf den Highway 385, zum Parkausgang bei Marathon.

An der Stelle befindet sich eine Border Patrol Statin, an der wir anhalten mussten. Wir zeigten unsere Pässe vor. Der Beamte fragte, ob nur wir beide uns im Auto befinden. Ja nur wir zwei. Hinten war ja alles dunkel. Da hätten locker 10 Mexikaner rein gepasst. So genau hat er aber nicht geguckt.

Tipp: Im Big Bend Nationalpark und in der ganzen Gegend sollte man seinen Pass immer griffbereit haben.

Dann fuhren wir auf den Highway 90, der sich als extrem öde herausstellte.

Es gab zwar ab und an ein paar kleine abgeranzte Orte, aber sonst war die Fahrt sehr langweilig. Mir fielen zwischendurch immer wieder die Augen zu und wir mussten ab und zu anhalten, damit es Mario, der fuhr, nicht auch so erging.

Wir stoppten in Sanderson, was sich selbst als die Cactus Capital of Texas bezeichnet. Aber auch dieser Ort hat die besten Zeiten lange hinter sich.

Aber da wir ja diese Orte mögen, zumindest als Fotomotiv, verbrachten wir etwas Zeit in Sanderson, TX.

Dann ging es weiter auf dem Highway 90, immer geradeaus mit ein paar Hügeln. Gut, dass hier recht viele Trucks unterwegs waren, denn die rasten so, dass wir immer wieder aufgeschreckt wurden.

In Lantry wollte ich noch einen Stopp einlegen. Dort gibt es auch viele alte verlassene Häuser, sie standen jedoch alle im falschen Licht. Wir hatten aber Hunger und mussten mal, daher gingen wir in ein kleines Museum, das Judge Roy Museum + Visitor Center.

Hier waren wir auf den saubersten öffentlichen Toiletten, die ich je gesehen habe. Die Frau, die im Museum arbeitete, war extrem freundlich und gab uns viele Infos; das Museum war sogar kostenlos, aber dermaßen gepflegt.

Also gingen wir sogar rein, dort gab es eine alte Bar und eine schöne Parkanlage.

Wir machten dort unsere zweite Frühstückspause und fuhren dann weiter, immer noch auf dem Highway 90 in Richtung Del Rio, TX.
Auf dem Weg lag die Amistad National Recreation Area, auf der Karte sah das gut aus, ein großes Gebiet mit einem See, dem Amistad Reservoir. Aber wie so oft in den USA entpuppte sich das als trockenes Loch. Ich muss gerade daran denken, wie verschwenderisch die Amis doch mit ihrem Wasser umgehen.

Wir ließen daher die meisten Zufahrten zur Recreation Area links liegen, am nicht vorhanden See standen richtig große Häuser rum, aber drumherum nur Öde und Industrie. Ja, die Amis haben es einfach drauf, es sich schön zu machen.
Dann überquerten wir die Brücke, da beschlossen wir, doch mal runter zum „Strand“ zu fahren, denn unter der Brücke war tatsächlich ein bisschen Wasser.

Wir parkten das Auto und liefen zur Brücke vor, die wir fotografieren wollten. Je näher wir dem Wasser kamen, desto mehr fing es an zu stinken. Grausam. Und ich dachte schon, am Salton Sea stinkt es, aber das hier war wirklich noch schlimmer.

Und es gab Leute, die hier an Picknicktischen saßen und welche, die doch tatsächlich fischten. Ja, die Amis haben es wirklich drauf, es sich schön zu machen.

Wir blieben so lange wie nur eben nötig an dem See, bis ich doch das Gefühl hatte, wenn ich noch länger bleibe, muss ich mich leider übergeben.

Also zurück zum Auto, wo ich erst mal meine langen Hosen in kurze tauschte, es war nämlich wieder sehr heiß.

Eigentlich wollten wir ja in Del Rio, TX übernachten, aber es war erst Mittag und daher entschieden wir weiterzufahren.

Del Rio liegt unmittelbar an der Grenze zu Mexico, die Bevölkerung besteht also hier zu 80% aus Mexikanern, die machten hier alle aber seinen sehr fröhlichen und netten Eindruck, in Presidio war das anders.

Viele Familien trafen wir beim Walmart, den wir in der City als erstes mal ansteuerten, weil wir unsere Vorräte im Big Bend aufgebraucht hatten.

Wir kauften dies und das, als wir dann an der Kasse ankamen, war die Kassiererin noch mit was anderem beschäftigt und sprach Mario ganz freundlich an mit den Worten: „I’m right here for you, sweetheart.“

Sie meinte wirklich Mario. Dann sagte sie auch noch zu uns beiden „sweetie“, wollte wissen, wo wir herkommen und dann mussten wir ihr noch beibringen, wie man das Wort „dankeschön“ richtig ausspricht. „I love the german accent, sweetie.“

Das war ja mal eine erfrischende Begegnung, ab jetzt heißt Mario für mich nur noch „Sweetheart“.

In Del Rio tankten wir nochmal und aßen ein Kleinigkeit bei Jack in the Box.

Dann fuhren wir weiter, ich suchte uns auf der Karte eine schöne Strecke aus, zumindest entpuppte die sich immer als schön oder interessant; wie die anderen gewesen wären, wissen wir ja nicht.

Wir blieben also erst auf der 90 bis Bracketville, dort bogen wir auf den Highway 674 ab. Das war der Texas Pecos Trail.

Die Landschaft änderte sich hier abrupt, es wurde wieder grüner und sehr hügelig. Wir kamen am Alamo Village vorbei, einer ehemaligen Movie Location, die aber seit ein paar Jahren geschlossen ist. Schade, das wäre sicher interessant gewesen.

Also immer weiter, es gab fast keine Orte oder Häuser, aber die Landschaft war sehr schön. Ab und an gab es schon mal eine Ranch, aber die war so groß, dass man von der Straße aus kein Haus sah, sondern nur die Tore.

Am frühen Abend kamen wir dann in Rocksprings an, was uns erwartet, wussten wir nicht, es sah einfach auf der Karte so aus, als wäre es ein guter Ort zum Übernachten.

Wir sahen am Ortseingang ein Schild, „Historic Rockspings Hotel“, das ist doch genau das Richtige für uns. Mitten im Ort fanden wir dann auch das alte Hotel. Davor saß eine ältere Dame mit Hund, der uns gleich freudig begrüßte.

Wir fragten nach einem Zimmer, wir bekamen ein Kingsize für $83,25 inkl. Tax. Wow, das war echt billig. Das Hotel war echt historisch und mit vielen tollen Möbeln eingerichtet. Ich liebe diese alten Häuser.

Das Zimmer war auch sehr schön und das Bett gemütlich.

Sonst gab es in dem Ort allerdings nicht viel, wir fragten die Dame nach einem Restaurant. Sie sagte, es gibt zwei im Ort, aber sie kennt die nicht, sie kocht immer selber, das könnten wir auch gerne machen, es gibt eine Küche.

Aber zum Kochen hatte ich keine Lust, erst überlegten wir noch, ob wir uns die Mikrowellengerichte warm machen wollten, die wir noch hatten, ließen es dann aber bleiben und fuhren ins King Burger. Also wir reinkamen, saßen da schon einige texanische Hilly Billies und guckten Football oder so was.

Die Tische waren auch irgendwie schmierig, die Bedienung kam und wir bestellten beide einen Burger mit Pommes. Dann sah ich, wie der Koch persönlich die Bestellung des Nachbartisches brachte. Oh nein, bitte lass den nicht unser Essen machen.

Der Typ sah so aus, wie man sich alles, aber nur keinen Koch wünscht. Total schmutzig und schwitzend, die Haare vor Fett triefend, extrem dick und schmutzige Finger.

Er wäre die ideale Besetzung gewesen für einen Koch in einem Horrorfilm.

Das Essen transportierte er nicht etwa auf einem Tablett, nein, die Styroporschalen klemmte der geschickt unter seine Arme in der Nähe der von Schweiß triefenden Achselhöhlen.

Und wie sollte es anders sein, er brachte genauso auch unser Essen. Um die Pommes war noch eine Serviette gewickelt, so dass sie hoffentlich nicht mit seinem Achselschweiß in Berührung gekommen waren.

Ok, irgendwie war uns der Appetit vergangen. Wir suchten uns ein paar Pommes aus dem unteren Teil der Schale raus, aber die schmeckten ja mal gar nicht, mit viel Ketchup verdrückte ich ca. 10 Pommes.

Die Burger-Frikadelle klebte an dem Brötchen, normalerweise machen wir das Brötchen immer runter und essen das Fleisch nur mit dem Salat, das ging aber nicht.

Ich probierte den Burger, oh eklig. Ob es jetzt der Geschmack war oder einfach nur das Ekelgefühl, das ich schon beim Anblick des Koches bekommen hatte, weiß ich nicht.

Ich wusste nur eins, lass uns zahlen und gehen. Ich esse lieber im Hotel noch ein paar Müsliriegel oder was wir sonst noch haben.

Oh Mann, das war ein Erlebnis. Eklig, aber natürlich auch lustig, so was erlebt man ja nicht alle Tage.

Schade, dass ich kein Foto von dem Koch machen konnte.

Neben dem Hotel gab es einen Liquor Shop, wo ich mir erst mal einen Schnaps holen musste, um eventuellen Magenverstimmungen nach dem Essen vorzubeugen.

Es gab nur Whisky, also nahm ich eine Miniflasche Whisky und eine Cola mit ins Hotel, dort machten wir es uns dann gemütlich.

Wetter: sonnig und warm
Sights: -
Wanderungen: -
Abendessen: King Burger – $15
Hotel: Historic Rocksprings Hotel – $83,25 / 65,19 Euro
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: