Tag 13 - Custer, SD – Spearfish, SD – 30.09.2010

Die Nacht war etwas unruhig und vor allem kurz, weil um 6 Uhr der Wecker klingelte. Wir wollten in der Dämmerung nach Wildlife gucken. Etwas unheimlich war mir nach den Geräuschen in der Nacht zumute, und ich öffnete sehr vorsichtig die Tür unserer Cabin. Draußen war alles sehr leise und unser Auto stand auch noch unberührt vorm Häuschen.
Wir fuhren also noch im Dunklen los, aber es fing schon an zu dämmern, als wir wieder auf dem Loop waren. Wir mussten nicht lange fahren, da kamen auch schon die ersten Rehe aus dem Gebüsch und sprangen herum.

Die Bisons waren auch schon wach und grasten bereits ganz unschuldig neben den Wohnmobilen auf einem Campingplatz.

Das war es dann aber auch erst mal, wir fuhren und fuhren, guckten aufmerksam nach rechts und links, aber kein Wildlife. Als wir uns schon wieder auf den Rückweg machen wollten, standen doch tatsächlich in der letzten Kurve in der Nähe unserer Cabin ein paar Bighorn Sheeps an der Straße herum. 5 oder 6 Stück. Das war toll, also hatte sich das frühe Aufstehen doch gelohnt. Wir konnten ein paar schöne Aufnahmen direkt aus dem Fenster von ihnen machen.

Allmählich wurden wir auch hungrig, und wir kehrten guter Laune in unsere Cabin zurück, um alles einzupacken.

Heute stand eigentlich auf dem Plan, am Abend am Devils Tower zu übernachten, den Plan haben wir aber im Laufe des Tages umgeschmissen, da uns der Needles Highway im Custer State Park eine ganze Weile aufgehalten hat. Zudem stand noch der Mt. Rushmore auf unserer To-do-Liste.

Als erstes wollten wir aber in Custer etwas frühstücken, das erwies sich aber als nicht umzusetzender Plan, da in Custer nur ein einziges Cafe geöffnet hatte und das war überfüllt. So blieb uns nichts anderes übrig, als mal wieder Brötchen mit Frischkäse aus dem Supermarkt zu essen. Ist ja lecker, wir aßen also ganz gemütlich auf dem Parkplatz des Supermarkts.

Custer ist ein ganz netter Ort, aber viele Läden waren geschlossen, da die Saison hier wohl zu Ende war.

Wir machten uns dann ganz gemütlich auf den Weg zum Needles Highway. Mario meinte, seinem Fuß ginge es besser, so dass wir einen kleinen Spaziergang wagen konnten.

Der Sylvan Lake lud gerade dazu ein, aber bis wir den erreichten, fuhren wir den wundervollen Needles Highway entlang, der wirklich sehr schön ist, immer wieder hielten wir an, um Fotos zu machen.

Am Sylvan Lake machten wir eine größere Pause und gingen einmal um den See herum. Da wir hier auch viele Bilder gemacht haben, dauerte das entsprechend lange.
Wir haben aber keine Sekunde bereut, es ist wirklich wundervoll hier.

Am Ende des Needles Highway bogen wir auf den Hwy 244 ab, der uns direkt zum Mt. Rushmore bringen sollte. Wir sind erst mal am Mt. Rushmore vorbeigefahren, ich hatte ein imposantes, nicht zu übersehendes Bauwerk erhofft, aber eigentlich ist es eher klein. Die Einfahrt zum Parkhaus befindet sich zudem in einer Kurve.
Ich dachte eigentlich, man fährt wie beim Monument Valley gerade draufzu und die Präsidentenköpfe erscheinen als nie zu vergessendes Bild.

Ok, es war nicht so, wir parkten unser Auto für 10$ im Parkhaus, packten unsere nötigen Sachen ein und gingen die wenigen Meter zum Mt. Rushmore, der auch schon nach ein paar Schritten hinter dem Visitor Center durchleuchtete.

Das war er also. So richtig nahe heran kommt man nicht, daher ist es gut, wenn man ein Teleobjektiv dabei hat. Man kann schon um den Berg herumlaufen, aber das ging heute mit “Humpelstilzchen” alias “Keyser Söze” an meiner Seite leider nicht.

Wir machten einige Fotos von den Big 4 und kauften dann im Gift Shop ein paar Dinge. Zum Glück war hier nicht viel los, ich hatte zuvor im Internet gelesen, dass hier immer die Hölle los sei und zudem Indianer und so ihre Tänze vorführen. Aber nichts, ein paar ältere Leute und einige Familien waren außer uns vor Ort, Deutsch hörten wir hier gar nicht.

So haben wir aber immerhin mal den Mt. Rushmore gesehen, ich finde schon, dass es dazugehört, wenn man oft in den USA ist. Aber die Einladung zur Evening-Zeremonie des Parkwächters schlugen wir aus.
Wir hatten mittlerweile großen Hunger und hofften, in Keystone etwas zu essen zu bekommen, aber der Ort war geradezu tot, 90% der Läden und Restaurants hatte zu. In dem einen, wo wir uns gerade niederlassen wollten, wurden wir so unfreundlich oder besser gesagt gar nicht begrüßt, dass wir beschlossen, unsere $ woanders auszugeben. Also nichts wie raus aus Keystone.

Wir machten uns auf den Weg nach Hill City, wo wir ein Restaurant fanden. Hill City ist ein ganz schöner Ort, aber es war noch nicht sehr spät, also wollten wir heute noch bis nach Deadwood fahren, der Devils Tower, der auch auf unsere Liste steht, musste noch eine Weile auf uns warten.

Die Fahrt nach Deadwood war wunderschön, die Strecke geht durch schöne bunte Wälder. Am Wegesrand immer wieder schöne alte Häuser und kleine Wasserfälle.
Dann der Schock, rund um Deadwood fängt es schon an, richtig hässlich zu werden, die Wälder sind abgeholzt oder tot, daher wohl der Name, hier muss wohl mal eine Mine gewesen sein.
Richtig abgeranzt war die Ortseinfahrt nach Deadwood, hier stehen auch ein paar Kettenmotels, aber alle direkt an der Straße und ein Zug scheint auch nicht weit weg zu sein. Der Ort kommt näher, und er scheint ja doch einen alten Kern zu haben. Ich hatte gehört, dass es hier historische Hotels gab, also fanden wir nach ein paar Minuten das Franklin Hotel, das von außen schon mal sehr gut ausschaute.
Wir parkten also unser Auto, dann der 2. Schock, sind wir in Las Vegas, Nevada oder wie? Hier gab es in jedem Hotel ein Casino und es wurde in der Lobby geraucht. Naja, aber was sollten wir machen, wir brauchten ein Zimmer, denn es war schon ca. 18:00. Wir fragten also nach, was die Dame am Empfang so für uns hatte, es war Donnerstagabend und es schien auch nicht sehr voll zu sein.
Sie hatte ein Zimmer für uns, ein Queenbett-Zimmer und der Preis klang auch vernünftig. Wir waren im Prinzip von der Architektur des Hauses begeistert, über die Casinos muss man dann einfach hinwegsehen.

Weil es schon recht spät war und das Licht drohte zu verschwinden, entschlossen wir uns, bevor wir ins Zimmer gingen, erst mal die City zu fotografieren. Das machten wir dann auch eine ganze Weile, die Gebäude sind ja ganz schön in Deadwood, aber die Casinos und die besoffenen Leute überall eher nicht so.
Nach der Sightseeingtour parkten wir unser Auto hinterm Haus, wo der Anblick allerdings gar nicht mehr so nett war, dennoch holten wir unsere Koffer und brachten sie, zum Glück über einen Fahrstuhl, in den 3. Stock.

Das Zimmer war sehr klein und sehr historisch, also im Prinzip sehr süß und einzigartig. Es war auf den ersten Blick sauber, aber nicht 100%, egal, solange das Bett sauber ist, geht es.

Wir waren etwas fertig und wollten noch ein bisschen die Füße hochlegen, bevor wir was essen gehen wollten. Ich inspizierte das Zimmer noch ein bisschen und machte kurz die Klimaanlage an, ob sie ging.
Dann legten wir uns aufs Bett, als ich mir gerade die Schuhe auszog und sie neben das Bett legte, dann Schock Nummer 3, ca. 30 Bienen oder Wespen lagen auf dem Boden, sie waren nicht tot, sondern zuckten noch, wo kamen die denn her? Wohl aus der Klimaanlage, oder waren die schon da?
Krass, voller Panik, nahmen wir unsere Siebensachen und verließen fluchtartig das Zimmer. Hier wollten wir nicht bleiben.
Also zur Rezeption getigert und wieder ausgecheckt. Unsere Schilderung ließ die Frau eher kalt und sie fragte, ob wir ein anderes Zimmer wollen, nein, das wollten wir sicher nicht.
Wir lasen dann später noch die Kritiken über das Hotel bei Tripadvisor, das hätten wir mal besser vorher getan.

Wir überlegten kurz, ob wir im Ort bleiben wollten, es gab ja noch mehr historische Hotels hier, aber wir entschieden eindeutig, genug von Deadwood zu haben. Wir wollten einfach so lange fahren, bis wir ein schönes Hotel fanden. Also auf in Richtung Lead.
Hier fanden wir kein Hotel, also weiter nach Spearfisch, es war zwar noch eine Strecke, aber egal. Es wurde immer dunkler, aber wir konnten erahnen, dass wir durch ein extrem schönes Stück Natur fuhren, das muss wieder ein Art Canyon sein. Gut, dass wir diese schöne Strecke durch die Umstände fanden, wir freuten uns schon auf den morgigen Tag, an dem wir diese Strecke im Hellen erkunden wollten.
Im Spearfish Canyon gab es dann noch ein Lodge, die aber ausgebucht war bzw. die Restzimmer viel zu teuer anbot.
Spearfish war nicht mehr weit und der Mann aus der Lodge empfahl uns das Best Western, in dem wir dann auch ein schönes, sehr günstiges Zimmer bekamen.
Es war schon beinahe 9 Uhr, noch nicht spät, aber eben schon sehr dunkel, zum Glück hatten wir noch ein Mikrowellengericht im Auto, so dass wir nicht mehr raus mussten, um ein Restaurant zu suchen.

Wetter: 24 Grad, blauer Himmel
Sights: Needles Highway, Custer State Park, Sylvan Lake, Mt. Rushmore
Wanderungen: um den Sylvan Lake
Abendessen: asiatisches Mikrowellengericht
Hotel: Best Western Spearfish 77,19$ ink Tax
Bewertung: gut +++
Bemerkung: