Tag 14 – 02.05.2012 – Farmington (Ah-Shi-Sle-Pah Study Area)

Da wir wussten, dass man die Ah-Shi-Sle-Pah Study Area am besten nachmittags erkundet, schliefen wir heute etwas länger, ca. bis 07:00 Uhr, dann gingen wir im Hotel in Ruhe frühstücken.

Zuerst fuhren wir zu einem Buchladen, in dem ich noch einen Delorme-Atlas von New Mexico kaufen wollte, damit wir eine bessere Karte hatten als diese üblichen Straßenkarten, deren Maßstab so klein ist.

Der Hastings Bookstore öffnete erst um 09:00, wir waren aber schon 08:45 dort, so gingen wir noch ums Eck in einen Dollar Store und in einen ACE Hardware Store.

Man muss ja mal jeden Laden in den USA von innen gesehen haben, damit man weiß, was es da drin so gibt.

In dem $ Store gab es jede Menge Dinge ganz günstig, Sachen wie Zahnpasta, Shampoo, Sonnencreme, wie es sie hier auch gibt, ein „Euro Shop“.

ACE Hardware ist eine Art Baumarkt, mit Haushaltswaren.

Dort schlenderten wir, ohne groß was zu kaufen, eine Weile durch, bis der Hastings Bookstore dann öffnete.

Dort kauften wir den besagten Atlas und eine Route-66-Übersichtskarte. Mehr Auswahl an guten Wanderbüchern oder anderen USA-Reisebüchern gab es leider nicht. Sonst kaufe ich das immer gerne vor Ort, weil man es in D oft nicht bekommt oder es eben auch teuer ist.

Nachdem wir endlich die gute Karte hatten, konnte ich uns auch den perfekten Weg zur Ah-Shi-Sle-Pah Study Area heraussuchen.

Da es aber immer noch früh war, wollten wir sehen, ob wir in der Gegend sonst noch schöne Ecke finden konnten.

Bei Google Maps hatte ich ein paar Bilder von Arches gesehen, die mussten in der Ecke sein, aber Näheres wusste ich nicht.

Wer schon mal in der Gegend war, weiß, dass es ein sehr ödes Badlands-Gebiet ist, das aber in Tälern große Überraschungen bieten kann, wenn man weiß, wo man suchen muss.

Also fuhren wir erst mal auf dem Highway 64 in Richtung Bloomfield, wo der Highway 550 nach Süden abzweigt. Da ich aber meine tolle Karte hatte, sah ich, dass wir neben dem 64 herfahren konnten, auf der Road 5500, und irgendwann auf den Highway 550 treffen würden.

Da Gebiet schien ganz interessant zu sein.

Gelbe Felsen in Form von Hoodoos und viel Sand waren eine OHV Recreation Area, und auf weiten, wunderschönen Flächen wird hier Gas gefördert. Schade, so konnte man nicht überall reinfahren.

Aber zumindest war diese Fahrt angenehmer, als durch Bloomfield zu fahren.

Nach ca. 15 Minuten trafen wir auf den Highway 550, auf dem die Trucks ganz schön langdonnerten, der Highway 317 ist da ruhiger.

Man darf auf der Straße sogar 80M/h fahren, das machten die Trucks auch alle. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Straße recht viele Dipps hat und wenn man zu schnell unterwegs ist, dann springt das Auto in die Luft.

Hinter uns fuhr ein Truck recht nah auf, und wir erhöhten dementsprechend auch das Tempo, plötzlich machten wir einen Satz. Wow.

Dann reduzierte der LKW seinen Abstand wieder ein wenig, bis er uns bei der nächsten Gelegenheit überholte.

Auf der Karte sah ich, dass auf der linken Seite die Angels Peak Recreation Area war, nie zuvor was davon gehört. Aber wir fuhren einfach mal hin.

Eine kurze Weile fuhren wir über eine Dirtroad, bis dann in einem Tal ein schöner Canyon auftauchte. Man konnte den Rim entlangfahren, an dem es immer wieder Picknickplätze gab. Wir fuhren einen nach dem anderen ab und guckten in den Canyon.

Auch schön hier, aber es gab keine Gelegenheit hinterzugehen, oder andere Wege.

Am letzten Picknickplatz stand ein Auto, aber weit und breit war kein Mensch zu sehen. Merkwürdig.

Wir gingen etwas näher ran und sahen, dass ein Fenster geöffnet war und im Auto jede Menge Gepäck lag. Soweit wir das sehen konnten, denn so richtig nahe wollten wir auch nicht rangehen.

Wir konnten aber sehen, dass keine Ansammlung von Fliegen rumschwirrte und übel gerochen hat es auch nicht.

Ein gutes Zeichen.

Trotzdem wird mir bei so was immer ganz anders, was ist hier wohl passiert? Warum lässt einer einfach sein Auto stehen mit Sack und Pack, es war kein offensichtlicher Müll oder so. Da kommt der Gedanke, dass da wohl was passiert sein muss. Aber ruft man in so einem Fall 911 und wird noch in irgendwas reingezogen?

Nein. Besser nicht.

Wir beschlossen, den Picknickplatz wieder zu verlassen.

Wir fuhren die Dirtroad bis zum Highway 550 zurück.

Dann bogen wir noch einmal links ab, wo die Gegend schön aussah, fuhren aber nur eine Dirtroad, machten dort ein paar Bilder, filmten und fuhren dann weiter. Irgendwelche Arches haben wir nicht entdeckt.

Dann wurde es auch Zeit, dass wir uns zur Ah-Shi-Sle-Pah Area aufmachten.

Das Wetter war im Übrigen optimal, zwar wieder heiß, aber ein leichter Wind erfrischte immer mal wieder und weiße kleine Wölkchen gaben dem Himmel eine interessante Zeichnung.

Das war das beste Wetter für unser Vorhaben.

Wir nahmen den Weg über den Highway 57, an der Ecke, wo man abbiegen muss, befindet sich die Blanco Trading Post. Man kann die Straße also nicht verfehlen.

Dort bogen wir ab. Erst ist die Straße noch asphaltiert, es kommen zur Rechten noch ein paar Wohnhäuser und eine Kirche, aber schon bald wird die Straße zur Sandpiste.

Diese lässt sich aber gut fahren, der Sand ist nicht tief und die Indianer fahren hier sehr oft her, daher ist der Sand festgefahren. Wir befinden und hier nämlich im Gebiet der Najavo-Indianer.

Der Highway 57 kreuzt irgendwann die Indian Service Route 7880, wir halten uns aber weiter südlich auf der breitesten Straße. Nach einer ganzen Weile kommt dann auf der linken Seite ein Haus, an dem fahren wir vorbei, ca. 1 km danach kommen auf der rechten Seite zwei sandige Jeepspuren.

Wir nehmen erst die rechte von den beiden, auf der ein Schild steht, dass man nicht weiterfahren darf. Stört uns aber nicht.

Am Ende der Spur kommen wir an ein abgebranntes Haus. Also sind wir wohl falsch.

Wir sehen aber von weitem, dass Ah-Shi-Sle-Pah auf der andern Seiten liegen muss.

Wir fahren also diese sandige Strecke wieder zurück bis zur Kreuzung und nehmen die andere Jeepspur, wo das Schild mit der Aufschrift, dass man nicht weiterfahren darf, bereits umgefahren worden ist.

Diese Straße ist ganz schön holprig, in der Mitte hat es viel Gras und der Sand ist tiefer als auf der Hauptstraße, zudem muss man einen kleinen Hügel hinunterfahren.

Ist aber für unseren Buick kein Problem.

Auf dem großen Parkplatz steht ein anderes Auto, die beiden, die drinsitzen, ein amerikanisches Paar, sind gerade auf dem Rückweg.

Sie wünschen uns einen schönen Tag.

So, nun sind wir wieder ganz alleine „in the middle of nowhere“. Awesome!

Wir folgen erst den GPS-Daten, aber merken bald, dass man das Gebiet einfach nach Gefühl erkunden muss, die ersten Hoodoos befinden sich unmittelbar am Rim.

Man muss nicht so ewig latschen wie in den Bistis. Alles ist hier bunter und zudem ist das Wetter besser als am Tag zuvor.

Wir sind irgendwie ganz euphorisch. Wie die Kinder erfreuen wir uns an den Formen und Farben, die die Natur hier erschaffen hat.

Einfach Wahnsinn.

Wir gehen von einem Tal zum anderen, die Ovomaltine-Berge gibt es hier auch, aber sie sind etwas fester, so dass es nicht zu anstrengend ist herumzulaufen.

Im Fotorausch erkunden wir die Gegend.

Das Licht ist ganz gut, auch wenn die Hoodoos ein wenig im Schatten liegen, aber das ist uns egal.

Wir laufen also wieder Stunden hier herum und können nicht genug bekommen.

Hier ist es so schön still.

Am späten Nachmittag verzieht sich die Sonne mal kurz hinter ein paar Schleierwolken, aber zu diesem Zeitpunkt haben wir fast alles erkundet, was wir sehen wollten.

Auch hier kann man stundenlag umherwandern, aber auch hier ist Vorsicht geboten, sich nicht zu viel zuzumuten, denn man muss ja wieder zum Auto zurück.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir insgesamt in dem Gebiet umhergelaufen sind, es war auf jeden Fall mit einer der schönsten Tage des Urlaubs.

Gegen Abend fuhren wir zurück – die Schatten wurden lang – wir nahmen den Weg über den Indianerort Nageezi, über die Indian Service Road 7820, diese trifft etwas südlicher als der Highway 57 auf den Highway 550.

Auf der Straße hielten wir noch ab und zu an, weil es so schön war, oder weil uns diese Pferde den Weg versperrten, weil sie mitten auf der Straße standen.

Auf dem Highway 550 angekommen, fuhren wir dann recht zügig bis nach Bloomfield, durchquerten die Stadt, in der eine Baustelle war, und kamen am Abend in Farmington an.

Ab ins Hotel, erst mal eine ausgiebige Dusche.

Ich sah irgendwie jeden Abend aus, wie ich als Kind nach dem Sandkasten oder nach dem Spielen im Wald aussah. Staubige Knie, dreckige Hose vom Auf-dem-Po-die-Abhänge-runterrutschen oder ähnlichen Experimenten.

Meine schwarze kurze Hose war irgendwie braun.

Als der Dreck abgewaschen war, hatten wir keine Lust mehr rauszugehen und beendeten den Tag mit einer Pizza von Domino, die wir online ins Hotel bestellten.

Die beste Pizza, die ich je in meinem Leben gegessenen habe.

Lecker ohne Ende.

Dann ins Bett, und wir fielen schnell in einen tiefen, erholsamen Schlaf.

Wetter: ca. 27 Grad, sonnig mit schönen Wolken
Sights: Ah-Shi-Sle-Pah, Angels Peak
Wanderungen: Ah-Shi-Sle-Pah
Abendessen: Dominos Pizza
Hotel: La Quinta Inn, Farmington – $89,82
Bewertung: mittel +-
Bemerkung: