Tag 9 – 27.04.2012 – Torrey – Moab
Der Morgen begann wie immer früh.
Wir frühstückten im Zimmer, da es im Howard Johnson Frühstück erst um 07:00 gab.
Es war ein kalter Morgen, der kälteste unserer Reise, hab fast dran gedacht, doch mal meinen Schal auszupacken.
Direkt beim Hotel gibt es eine Tankstelle, wo wir unseren Buick noch mal volltankten. Das Howard Johnson liegt ja nicht direkt im Ort, sondern kurz vorm Parkeingang, ca. 1km nach dem Best Western Capitol Reef.
Die Straßen im Park waren alle total leer, umso mehr staunten wir, als wir plötzlich stark bremsen mussten, weil eine Frau mitten auf der Straße stand, um ein Foto von Rehen zu machen.
Einfach stehen geblieben ist die in einer Kurve. Auch wenn die Straßen leer sind, sollte man sich schon immer eine Parkbucht suchen. Aber wie so oft, wenn Menschen total bescheuert handeln, sie war sich keiner Schuld bewusst.
Wir überlegten noch kurz, ob wir jetzt zur Hickman Bridge gehen sollten, aber es war kühl und das Licht wohl auch nicht perfekt. Die Brücke musste also bis zum nächsten Mal warten.
Sobald man den Capitol Reef National Park hinter sich gelassen hat, ändert sich die Landschaft am Highway 24 abrupt in graue Hügel. Aber auch diese wirken im Morgenlicht unglaublich schön.
Wir hielten an der Kreuzung zur Notom Road noch mal an, machten ein paar Fotos und filmen.
Die Straße führt immer am Fluss entlang, wo wir immer wieder Ausblicke auf ein fruchtbares Tal mit wunderschönen grünen Bäumen hatten.
Diese Strecke sind wir jetzt schon 3-mal gefahren und sie bietet jedes Mal ein anderes Bild.
Wir hielten bis Hanksville auch nicht oft an und fuhren immer schön gemütlich mit 50 Meilen/h.
In Hanksville holten wir Eis für unsere Kühlbox. Die Temperatur war auch schon wieder bei 18 Grad. Es sollte wieder ein heißer Tag werden, auch wenn das bei 5 Grad am Morgen noch nicht ersichtlich war.
Unser erstes Ziel am heutigen Tag war der Little White Horse Canyon, der nördlich von Hanksville in der Nähe des Goblin Valley zu finden ist.
Wir bogen also in die Temple Mountain Road ab, die zum Goblin Valley führt. Kurz bevor es zum Goblin Valley weitergeht, muss man zum Little White Horse Canyon rechts abbiegen. Der Weg ist aber gut ausgeschildert.
Man merkte, dass Freitag war, der Parkplatz war sehr gut gefüllt. Die Amerikaner haben oft freitags frei, auch die Kinder haben teilweise keine Schule, so dass alle Wochenendaktivitäten auf den Freitag und Samstag fallen. Sonntags wird es oft wieder leerer.
Wir fanden aber auf dem Parkplatz noch einen Platz und nahmen erst mal eine Stärkung in Form von Brötchen und Würstchen ein. Dann packten wir unsere Wanderrucksäcke und zogen los.
Gleichzeitig mit uns zog eine große Gruppe von Jugendlichen los.
Wir folgten ihnen kurz, dann nahmen wir aber den anderen Arm des Canyons, wir wollten, soweit es ging, unsere Ruhe haben.
Das Schöne an den Menschen ist ja, dass sie immer den Pfaden und den Herden folgen, so gingen wirklich alle Leute einen anderen – den offiziellen – Weg, uns kamen nur wenige entgegen und wir hatten die meiste Zeit unsere Ruhe.
Nach schon kurzer Zeit befanden wir uns mitten im Slot Canyon.
Wir liefen eine ganze Weile weiter in den Canyon hinein, manchmal wurde es eng, dann musste man ein bisschen klettern, dann war es wieder ein breiterer Weg.
Leider war es vom Licht her so, dass wir teilweise auf einer Seite Sonne hatten und die andere im Schatten lag. Für Fotos eher schwer, aber wir genossen den Hike auch so.
Wir blieben ca. 1-2 Stunden in dem Canyon, man hätte noch ewig weiterlaufen können, aber wir mussten ja wieder zurück und hatten zudem noch ein paar mehr Dinge auf dem Plan für heute.
Das eine war das Goblin Valley, das, wie schon erwähnt, nur wenige km entfernt liegt.
Das Goblin Valley ist ein State Park, der 7$ pro Auto Eintritt kostet.
Es war sehr voll im Park. Vor 3 Jahren, als wir schon mal hier waren, waren wir ganz alleine, gut, da hatten wir auch einen Sandsturm. Heute war es auch sehr windig, aber von Sandsturm weit entfernt.
Wir waren wieder mal hungrig und durstig und machten also im Auto erst mal ein Picknick, draußen wäre es auf Grund des starken Windes nicht möglich gewesen.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es los, runter in das Valley.
Eine Ansammlung von kleinen Steinpilzen oder Kobolden, die die Fantasie anregen, in ihnen die skurrilsten Formen zu entdecken.
An diesem Ort wurden auch schon einige Filme gedreht.
Wir liefen einfach ein bisschen planlos durch die Gegend, machten viele Fotos und filmten. Leider liefen einem auf Grund der Menschenmassen immer mal wieder Leute ins Bild. Und von Ruhe war auch keine Spur.
Trotzdem war es ein schönes Erlebnis, eigentlich wollten wir mal ein bisschen weiter in die Täler vordringen, aber das ist schon sehr zeitaufwendig und wir wollten ja noch bis nach Moab.
Also fuhren wir nach ca. 1-2 Stunden Goblin Valley weiter auf dem recht öden Highway 24 bis nach Green River. Green River ist ein Ort an der Interstate 70.
Dieser Ort hat schon mal bessere Zeiten gesehen, es gibt aber ein paar Motels und Tankstellen – neue Riesentankstellen und Hotelketten, welche die alten kaputt gemacht haben, so stehen sie eben leer.
Wir blieben ein bisschen in Green River und fotografierten die alten Gebäude.
Nach Moab war es jetzt nicht mehr weit. Das Thermometer war übrigens schon wieder auf knapp 30 Grad angestiegen.
In Moab angekommen, hielten wir an einer Tankstelle noch vor Ortseingang. Dort brauchten wir erst mal einen Energie Drink, die Fahrt über die öde 24 und die 70 hatten uns ermüdet.
Als wir dort ankamen, war es ca. 16:30, also noch genug Zeit für Canyonlands NP – Island in the Sky.
Den Park erreicht man, wenn man nördlich von Moab in den Highway 313 abbiegt. Dieser führt zum Canyonlands NP und zum Dead Horse Point State Park.
Die Fahrt bis zum Visitor Center zieht sich ein bisschen, die Gegen ist zwar toll, aber die Anfahrt ist echt weit.
Wir holten uns dort einen Plan und fuhren dann zum Mesa Arch.
Eigentlich ist es ja eine Sunrise Location, aber ich fand den Arch in dem Licht, wie wir es erwischt haben, einfach wunderschön.
Zudem waren nicht viele Leute hier, so dass wir uns fotomäßig auslassen konnten.
Wir blieben ca. 1 Stunde am Arch und fuhren dann die ganze Strecke bis nach Moab zurück.
Dann kurz vor Moab der Schock – Mann, war das voll im Ort, an jedem Hotel in großen Leuchtschildern „NO VACANCY“.
Gut, dass ich vorgebucht hatte.
In Moab war ein Old Car Event, und diese Leute fuhren mit ihren alten Dreckschleudern immer die Main Street auf und ab.
Etwa bei unserem Hotel, dem Inca Inn, war der Corso dann aber vorbei.
Wir checkten ein in unser sehr kleines, aber sauberes Zimmer. Hier wollten wir für die nächsten 4 Nächte bleiben.
Wir machten es uns so gut wie es ging ein bisschen gemütlich.
Wir stellten fest, dass unsere Vorräte zur Neige gingen, also machten wir uns auf in den City Market mitten auf der Mainstreet.
Hier wurde uns erst mal das ganze Ausmaß des Events klar. An den Straßenrändern saßen sie alle, Rednacks mit bis zu 20 Kindern, normale Leute, feine Leute, Biker, Hiker, alles. Sie hatten sich Stühle mitgebracht oder saßen auf den ausgeklappten Kofferraumtüren ihrer Dogde Rams oder anderen Pickups.
Die alten Autos und Motorräder fuhren die Main Street immer auf und ab, und das sahen sich die Leute beim Grillen und Biertrinken an.
Das ist also Wochenend-Freizeitvergnügen der Amis.
So ging es für uns mit dem Auto nur im Schritttempo voran, denn wir befanden uns nun mitten im Autocorso.
Zum Glück war es bis zum City Markt in Moab nicht weit.
Der Laden war auch gut gefüllt, aber wir hatten keine Sorge, dass Wasser ausverkauft gewesen wäre; bei Bier sah die Sache sicher anders aus.
Wir bekamen aber alles, was wir benötigten.
Dann die nächste Herausforderung: ein Restaurant finden, das leer war.
Ha, lustig.
Wir gingen schräg gegenüber zum Pizza Hut. Der Laden war zwar leer, aber auf eine Pizza hätten wir trotzdem 2 Stunden warten müssen, weil alle die Pizzen direkt an ihr Auto oder Haus bestellten.
Das war uns zu lange.
Also fuhren wir bis an das Ende des Ortes, wo es einen Denny’s gab.
Hier waren ca. 4-7 Tische besetzt. Cool, das heißt, es geht fix.
Wir traten also ein; eine füllige, zudem eher ungepflegte Bedienung führte uns zu einem Booth (Sitznische). Wir fragten sie, ob auch ein Tisch möglich wäre. Auf den Bänken in den Sitznischen sinkt man immer so tief ein, das mag ich nicht so.
Ja, ein Tisch ist möglich, ein kleiner 2er-Tisch muss wohl reichen für uns, in dem leeren Lokal.
Also gut, wir wollten nicht meckern. Es schien schon so, als dass es ihr nicht gepasst hat, dass wir an einem Tisch sitzen wollten.
Sie gab uns die Karten.
Wir hatten großen Hunger und wussten schnell, was wir essen wollten.
Aber es kam kein Kellner, nicht nach 3 Minuten, nicht nach 5 Minuten, nicht nach 10 Minuten.
Neben uns kam in der Zwischenzeit ein neuer Gast, der wurde sofort bedienst.
Alle „Hallos“ und „Excuse me’s“ wurden überhört.
Obwohl immer wieder Kellner und andere Bedienstete um unseren Tisch herumliefen?
Wird man jetzt als Tourist im Denny’s nicht mehr bedient, oder was?
Also standen wir nach ca. 15 Minuten auf und verließen das Lokal.
Na, wenn die sich das leisten können.
Also MEIDEN: DENNY’S in MOAB!!!
Wir hatten aber immer noch Hunger, also entweder Brote essen in dem Mini-Hotelzimmer, in dem dafür eher kein Platz war, oder was tun?
Also mal zurück zum Hotel, da war doch direkt davor ein Mexikaner. Wir gingen also dort hinein.
Und wen trafen wir da beim Warten, das Paar aus dem Bryce Canyon, ja, die USA sind klein.
Wir tauschten uns kurz aus, bis wir nach ca. 10 Minuten Wartezeit einen Tisch bekamen.
Das Essen war sehr gut, die Bedienungen unglaublich nett und alles nicht teuer. Also gehen wir morgen wohl gleich hierher.
Wir waren erst sehr spät mit dem Essen fertig und fielen an dem langen Tag fast gleich ins Bett.
Leider hatten wir wieder mal Pech mit den Nachbarn, man hörte jedes Wort und jeden Schnarcher, und das leider ununterbrochen die ganze Nacht. Ganz schon hellhörig wieder mal, das Inca Inn in Moab.
Wetter: | am Morgen kühle 5 Grad, dann 30 Grad, sehr sonnig |
Sights: | Goblin Valley, Green River |
Wanderungen: | Litte White Horse Canyon |
Abendessen: | Mexikaner, Moab |
Hotel: | Inca Inn Moab – $97,84 + Tax 12,08 |
Bewertung: | schlecht - |
Bemerkung: | die Zimmer sind zu klein, sehr hellhörig, Frühstück ist nicht sehr gut. |