Tag 18 - Mittwoch, 02.10.2019

   Albany, KY – Mammoth Caves NP – Cave City – Bowling Green, KY – Glasgow, KY

Die Sonne geht gerade auf, als wir das Hotel verlassen – wir haben gut geschlafen, sehr schön leise war es hier.

Die Landschaft ist noch in goldenes Licht getaucht.
Wir fahren eine Weile, bis wir nach Glasgow, KY, kommen. Um ein bisschen Bewegung zu bekommen, laufen wir durch den Ort.

Weiter geht es nun schnurstracks zum Mammoth Caves Nationalpark, wo wir für 11 Uhr eine Tour gebucht haben.
Um kurz nach 10 sind wir da, ich hole im Visitor Center unsere Karten. Hier erfahre ich, was ich mir auch schon gedacht hatte, dass es in den Höhlen ca. 12° C sind. Draußen sind es über 30° und wir haben natürlich kurze Sachen an.

Wir essen am Auto noch eine Kleinigkeit und ziehen uns dann was Langes an und warten ca. 20 Minuten noch im gut runtergekühlten Visitor Center.

Dann geht es auch schon los, dieser grüne Bus wartet auf uns und bringt ca. 30 Leute (maximal 100 sind zugelassen für unsere Tour) zum Eingang der Höhle.

Massentouren mögen wir eigentlich nicht, aber es ist leider nicht möglich, die Mammoth Caves auf eigene Faust zu erkunden. Wenn man die Höhlen sehen will, muss man eine der vielen Touren buchen. Wir haben uns für die Domes and Dripstones Tour entschieden, die kostet $17 pro Person (Kinder zahlen weniger).
Diese Tour geht ca. 2 Stunden, man läuft ca. 1,2 km unter der Erde inklusive einiger Treppenstufen.
Man darf nichts mit in die Höhlen nehmen außer einem kleinen Rucksack mit Wasser/Jacke/Geld. Fotos dürfen nur ohne Stativ und ohne Blitz gemacht werden. Im VC gibt es Schließfächer.
Wir waren daher nur mit den Smartphones unterwegs.
Die Tour dauert so lange, weil bis zu 100 Leute durchgeschleust werden und weil der Ranger eine Menge erzählt.
Wenn man der englischen Sprache nicht mächtig ist, kann die Tour sehr langweilig werden. Der Ranger, der unsere Tour führte, redete nicht nur sehr schnell, sondern hatte zudem einen schönen Südstaaten-Akzent.
Also alle Leute rein in den Bus. Nach ca. 10 Minuten haben wir den Eingang erreicht.

Ok, da sollen wir nun runter? Sollen wir, vorher betet der Ranger noch mal ca. 10 Minuten die Regeln runter: was man darf, was nicht, und was schon alles passiert ist.

Endlich geht es vorwärts. Gleich am Anfang geht es sehr enge Treppenstufen hinunter. Ich hatte keine Probleme damit, aber wenn man groß oder dick ist, kann das schon sehr eng werden. Ebenso sollte man keine Klaustrophobie haben.

Die ganze Gruppe trabt runter, ein Ranger vorne, einer hinten. Dann kommen wir in den ersten großen Raum. Dort erzählt uns der Ranger die Story, wie die Höhle entdeckt wurde, wie lange dafür benötigt wurde, alles vollständig zu erkunden und all so ein Zeug eben. Zwischendurch ist sein endloses Gerede gespickt mit auswendig gelernten Witzen. Ha, ha. Immer schön höflich lachen. Es gibt sogar Leute, die über 1000 Jahre alte Witze lachen, als hören sie diese zum ersten Mal. Unglaublich. Das finden wir so lustig, dass wir mitlachen.

Ganz vorne, immer in der Näher des Rangers, sitzt/geht ein Ehepaar, die ihm fast den Rang ablaufen mit dem, was sie alles wissen und können. Wir sind schwer beeindruckt. Wow. Sie melden sich ständig zu Wort.

Es geht weiter, wieder durch enge Gänge im Gänsemarsch. Bisher sind wir ehrlich gesagt noch nicht sehr bewegt von den Eindrücken.
Es schaut hier eher so aus, als wäre man eher in einem noch nicht fertiggestellten Tunnel als in einer Höhle. Wir dachten mehr, dass wir Stalaktiten und Stalagmiten zu sehen bekommen.

Und wir machen noch eine Pause in einem großen Raum, wieder holt der Ranger kräftig aus und erzählt und erzählt. Boring!

Aufwachen – endlich geht es weiter und wir erreichen die Frozen Niagara, eine tiefe Höhle mit Tropfsteinen. Da dürfen wir alle einmal die Treppen runter- und dann wieder rauflaufen, um dieselben zu bestaunen. Plötzlich geht alles recht schnell. Vorher saßen wir ewig in den langweiligen Räumen und jetzt hier, wo es richtig schön wird, werden wir wie Vieh durchgeschleust. Zeit für Fotos bleibt kaum.
Wir sind ein bisschen enttäuscht.

Jetzt geht es eine Treppe wieder nach oben und raus zum Ausgang. Alle wieder in den Bus und zurück zum Visitor Center. Man lässt uns nicht da raus, wo wir eingestiegen sind, sondern wir werden durch den Souvenir-Shop und zu einem Restaurant geschleust.
Schon ein klein wenig Touri Trap, wie ich es sonst aus keinem der Nationalparks kenne.

Gut, wir bereuen jetzt nicht, diese Höhlen gesehen zu haben, aber am Ende hätte es wohl die Frozen Niagara Tour getan.
Wenn man die Carlsbad Caverns kennt und Ähnliches erwartet, wird man enttäuscht werden.

Zwei Stunden sind vergangen, es ist nun 13:00 Uhr, wir haben Hunger. Am Auto ziehen wir uns erst mal wieder unsere kurzen Sachen an und essen was. Dann fahren wir nach Cave City.
Diese ganze Ecke ist sehr touristisch geprägt. Im Sommer kommen sicher Scharen von Menschen hierher, um die Höhlen zu sehen, daher hat sich Cave City gebildet,

Allerdings ist alles schon in die Jahre gekommen, was wir sehr mögen.

Der Funtown Mountain Park soll laut meinen Quellen verlassen sein, aber zugänglich. Das fänden wir super.
Leider ist er nicht zugänglich. Ein alter Mann sagt, der Park wäre nur „closed for the season“. Schaut für uns nicht so aus. Naja, eventuell haben sie große Pläne für die nächste Saison. Der Park heißt jetzt auch Gun Town Mountain.

In Cave City fahren wir durch die Stadt und suchen das WigWam Motel. Besser gesagt das WigWam Village Nr. 2.
Auf dem Weg dorthin stehen noch ein paar andere alte Motels.

Das Wigwam Village Inn war in den frühen 1900er Jahren ein Traum von Frank A. Redford. Franks Inspiration für diesen Traum waren eine beliebte Eisdiele in Form eines Kegels und authentische Tipis, die er in einem Sioux-Reservat in South Dakota gesehen hatte. Seine Vision wurde 1935 Wirklichkeit, als der Bau des Wigwam Village Nr. 1 in Horse Cave, Kentucky, abgeschlossen wurde. Als Frank erkannte, dass er auf eine beliebte Idee stieß, ließ er das Design 1936 beim US-Patentamt patentieren.

Das Wigwam Village Inn Nr. 2 wurde 1937 in Cave City fertiggestellt. Fünf weitere wurden im Laufe der Zeit in Alabama, Florida, Louisiana, Kalifornien und Arizona gebaut.

Man baute die Wigwam-Dörfer von Anfang an als Orte mit einer speziellen Atmosphäre. Der Gemeinschaftsbereich in der Mitte des Kreises der Wigwams schien die Leute zum Reden und Zusammensitzen einzuladen.

Von den sieben ursprünglichen Wigwam-Dörfern sind nur noch drei übrig:
Nr. 2 in Cave City, Kentucky,
Nr. 6 in Holbrook, Arizona.
Nr. 7 in Rialto, Kalifornien.

Das Wigwam Village # 2 ist ein echtes Denkmal für den amerikanischen Traum eines Mannes, der wahr geworden ist.

Das Hauptgebäude, das aus 38 Tonnen Beton und 13 Tonnen Stahl besteht, ist 15 Meter hoch. Es war ursprünglich ein Restaurant, aber mit der Fertigstellung der Interstate 65 Mitte der 60er Jahre wurde das Restaurant geschlossen, in diesem Hauptgebäude befindet sich heute ein Souvenirladen.
In jedem der verbleibenden 15 Gebäude ist ein Schlafzimmer plus Bad untergebracht. Zehn dieser Gebäude haben ein Doppelbett und die anderen fünf haben zwei Doppelbetten. Die Einrichtung in jedem der Gebäude stammt aus den 1930er Jahren.

Das WigWam Village gefällt uns sehr, allerdings sind die beiden anderen WigWam Motels an der Route 66 noch schöner. Das in Holbrook mit den alten Autos vor jedem Tipi ist schon was Besonderes. Und in Rialto ist das Besondere der schöne Pool in der Mitte der WigWams.

Nachdem wir alles an Fotos im Kasten haben, verlassen wir den Ort und sind ein wenig ratlos, was wir mit dem Rest des Tages anfangen sollen.
Zum Wandern im Park ist es uns heute zu warm und zu schwül.

Daher fahren wir nach Bowling Green, dort steht das Corvette-Museum. Wir sind jetzt nicht so die Auto-Fans, aber von außen gucken wir mal. Wenn man es von innen sehen will, werden $12 pro Person fällig.
Eventuell erinnert sich einer von euch:

Am 12. Februar 2014 hatte sich im National Corvette Museum in Bowling Green, Kentucky, ein 10 Meter tiefes Dolinenloch geöffnet und begrub 8 Corvettes.
Glücklicherweise waren die Autos und das Gebäude die einzigen Dinge, die beschädigt wurden, da es in den frühen Morgenstunden passierte, bevor jemand im Museum war.
Die Geschichte faszinierte diejenigen, die sie sahen, und während das Museum ursprünglich plante, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, war das Interesse an der Doline und den beschädigten Corvettes sehr groß.
Für einige Jahre konnte man das Loch, in dem die Flitzer lagen, im Museum besichtigen.

Das Sinkhole wurde 2017 zugeschüttet und die Sportwagen wurden geborgen.

Mario sagt: Wenn ich das Sinkhole nicht sehen kann, will ich auch nicht ins Museum.
Mir war es eh egal.
In Bowling Green gibt es wie in jeder größeren Stadt der USA eine schöne Mall (Einkaufszentrum), da gehen wir für den Rest den Nachmittages hin und schlendern durch die Geschäfte.
Schön kühl ist es in der Mall. Wir kaufen nur ein paar Kleinigkeiten, denn wir sind wunschlos glücklich.

Am späten Nachmittag fahren wir von Bowling Green langsam über Landstraßen nach Glasgow, KY, ins Holiday Inn Express. Die Ggend um Bowling Green zeigt uns ein wunderschönes Kentucky mit vielen Pferdefarmen, weißen Zäunen und tollen Häusern.

Die HIE gehört – oder sollte ich sagen gehörte – neben den Hampton Inns zu unseren Liebling-Hotels, daher hatte ich das gebucht, weil es in Glasgow, KY, kein Hampton Inn gab.
Normal macht man da nichts falsch.

Bei diesem Hotel lief aber einiges falsch, von Problemen beim Einchecken bis hin zu schmutzigen Handtüchern. Das Zimmer war zwar ganz schön, aber ganz und gar nicht gründlich geputzt. Das Personal war einfach nur unfähig.

Wetter: sonnig, bis 35°
Sights: Mammoth Caves NP, WigWam Motel
Wanderungen: Mallwalking
Abendessen: Dominos Pizza, glutenfrei
Hotel: Holiday Inn Express Glasgow, KY
Bewertung: schlecht -
Bemerkung: Schöne Zimmer, aber unsauber und schlechter Service

Strecke: Albany, KY – Mammoth Caves NP – Cave City – Bowling Green, KY – Glasgow, KY
Kilometer: 280,47km

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