Tag 26 – 27.09.2014 – Holbrook, AZ – Seligman, AZ

Wir schliefen auch in dieser Nacht wieder gut und nahmen noch das Frühstück im Hotel wahr. Auf meiner Todo-Liste steht heute einiges, daher machen wir uns wieder früh auf den Weg.

Erst halten wir in Holbrook noch ein paar Mal an, aber schon bald bewegen wir uns wieder entlang der I-40 und der Bahnlinie.

Der Himmel ist nicht ganz blau heute früh, schaut aber nicht mehr so bedrohlich aus wie gestern, uns gefällt die Zeichnung. Kurz vor Joseph City besuchen wir die Jack Rabbit Trading Post, die fehlte mir noch in der Sammlung der Route-66-Attraktionen. Jeder kennt sicher das berühmte Schild mit dem Kaninchen.

Die Trading Post hat noch geschlossen, als wir ankommen, ist aber nicht weiter schlimm. Wir beschäftigen uns so lange mit Fotografieren vom Schild mit (Jack Rabbit) Kaninchen und der Kaninchenfigur, die vor dem Haus steht.

Während wir beschäftigt sind mit Fotos, kommt von hinten ein roter Sportwagen an, ein Mustang oder so was, der typische Wagen, den einige Touristen hier so gerne fahren, warum auch immer, dabei ist doch so ein SUV viel bequemer. Aber der Sportwagen macht sich natürlich auch gut auf Fotos.

Die beiden Insassen steigen aus und kommen zum Schild, wir begrüßen uns, wir fragen ihn, ob er wohl den Wagen vor das Schild stellen würde, leider versteht er uns nicht. Sind sicher Deutsche, denke ich mir, denn die fahren immer diese Mustangs oder Chevrolet Camaro, in dem Fall. Fast – es sind Schweizer. Wir reden dann auf Deutsch weiter.

Klar stellt er seinen Wagen dahin, wird ein gutes Bild, wir reden noch eine Weile, machen mit den beiden (Vater und Tochter) ein Bild und sie düsen weiter, wir warten auf einen Zug.

Inzwischen hat auch der Laden auf, ich gucke mal rein, eventuell gibt es mit dem Besitzer noch ein Bild oder ein Interview. Aber drinnen ist eine junge Frau, auf meine nette Begrüßung reagiert sie nur mürrisch, na, dann lassen wir das. Dafür kaufe ich auch nichts, Pech gehabt.

Da kommt ein Zug, super, der macht sich gut auf dem Bild und Video.

Weiter geht es, nächste Station Joseph City. Hier hat sich nicht viel geändert, nur die Zapfsäulen an der Tankstelle sind weg. Schade.
In Winslow waren wir noch nie zuvor, wird jetzt aber nachgeholt. Winslow ist berühmt für das große Route-66-Zeichen mitten auf der Straße beim „Standing at the Corner Park“.

Da müssen wir natürlich auch endlich mal hin. Mittlerweile ist der Himmel wieder blauer, aber noch mit ein paar weißen Wolken, sehr schön

Bevor wir beim „Standing at the Corner“ ankommen, machen wir noch ein paar Bilder im Ort. An einem alten Motel sitzt draußen ein kleiner Junge, er spielt mit Stöcken und Steinen.
Wir fotografieren gerade, da fällt mir ein, wir haben doch noch ein Spielzeugauto dabei. Ich sage zu Mario, gib dem Kleinen mal das Auto. Ach nee, das mache besser ich, man weiß ja nie, wie hier reagiert wird, wenn ein fremder Mann an kleine Jungs Spielzeug verteilt.

Ich suche es aus dem Kofferraum heraus und frage den Jungen, ob er das Auto gerne haben will. Große Augen sehen mich an. „YES!“ Und schon hat er es geschnappt. Noch ein leises „Thank YOUUU“ und schon läuft er ganz aufgeregt zu seiner Mutter, nehme ich an.
Na, der hat sich wohl gefreut, kein Wunder, das war auch ein tolles Auto, sogar Türen und Motorhaube gingen auf.

Dann erreichen wir die Innenstadt von Winslow, halten erst mal an der „Corner“ und schießen etliche Fotos.
Danach fahren wir noch ein paar Seitenstraßen ab und werfen einen Blick in das „La Posada Hotel“. Ein schönes historisches Hotel, echt klasse, leider an der Bahnlinie.
Man darf auch nicht über die Schienen laufen, von wo man einen besseren Blick auf das Hotel hätte, zudem stehen dort etwa 50 Leute rum, die auf den Amtrack warten, der gleich zu kommen scheint.

Wir wenden dann Hotel und Stadt wieder das Heck zu und machen uns auf den Weg zur „Meteor City Trading Post“.

Hier in der Nähe befindet sich auch der Meteor Crater, wir folgen den Schildern. Nach 10 Meilen angekommen, gehen wir zum Eingang, dort sagt man uns, der Eintritt kostet 18$ pro Person.
Bitte was, für ein Loch im Boden, der National Park Pass gilt hier nicht.
Dann eben nicht. So was empfinde ich dann schon als Abzocke. Es ist einfach nur ein Loch im Boden, das benötigt keine große Pflege oder Ähnliches. Das ist es uns nicht wert.

Als nächstes halten wir an der Meteor Crater Trading Post wieder an der Route 66 gelegen.

Da haben wir mehr Spaß an der nächsten Location und das ganz umsonst, in Two Guns.
Was für eine tolle Location hier, leider ist das Licht nicht optimal, aber man kann nicht alles haben.
Trotzdem bleiben wir eine ganze Weile hier und machen aus allen Richtungen Bilder, mit Photoshop wird man schon was richten können. Diese Location ist für uns zweifellos das Highlight des Tages.

Für die Twin Arrows fahren wir dann noch mal von der I-40 runter, oft gesehen, unter anderem auch in „Forest Gump“, diese beiden Pfeile, die vor der Trading Post stehen. Die Trading Post selber ist aber verlassen und verfallen, schaut auch nicht danach aus, als ob sie demnächst wieder öffnet.

Echt schade, aus diesem Stück Route 66 hier könnte man sicher mit ein bisschen Initiative mehr gestalten und auch wieder mehr Touristen locken, die Geld für weitere Restaurierungen bringen. Dafür zahle ich dann auch gerne, aber nicht für ein Loch im Boden auf privatem Land.

Wir erreichen nach einer ereignislosen Fahrt auf der Interstate/Route 66 Flagstaff. In Flagstaff waren wir auch schon einige Male, aber noch nie unter dem Route-66-Kontext. Das wollen wir nachholen. Erst mal fahren wir aber zu McDonalds und essen was. Ich probiere zum ersten Mal den Wrap ohne Wrap, klappt gut. Ich bekomme das Hühnchen, Sauce und den Salat in der Salatbox. Während wir so auf dem Parkplatz sitzen und futtern, zieht sich der Himmel gewaltig zu. Oh, das schaut aber nach Regen aus, mal sehen, ob heute was runterkommt.

Während wir uns der Innenstadt nähern, wir es immer voller, wir wollen hier eigentlich zum Muffler Man, der auf dem Unicampus stehen soll. Ich finde diese Figuren klasse, daher interessiert mich der hier in Flagstaff schon.

Wir folgen dem Navi, zu der Adresse. Es wird immer voller, nicht nur mit Autos, sondern auch mit etlichen Fußgängern. Schaut nach einer großen Veranstaltung aus. Laut Navi haben wir noch ca. 10 Minuten zu fahren, aber wir würden wahrscheinlich, wenn wir jetzt abbiegen, 40 Minuten oder länger benötigen.

Wir folgen also nicht den Massen, sondern fahren zurück. Leider schaut es auch in der Innenstadt nicht anders aus, die Straßen sind gesperrt und Stände sind aufgebaut. Schlimm, schnell raus hier. Wir lassen uns vom Navi einen Schleichweg zur I-40 suchen und sind froh, dass wir den Trubel hinter uns haben.

An einer Tankstelle am Stadtrand halten wir an, holen uns was zu trinken und fragen, was denn da in der Stadt los ist. Heute ist „Parents Day“ an der Uni.

Als wir wieder im Auto sitzen und uns auf den Weg nach Williams machen, fängt es total heftig an zu regnen. Zum Glück sitzen wir im Auto, zudem auf der Interstate, so ist uns das gerade egal.

Eine kurze Regenpause gibt es in Parks, dann fängt es wieder an. Wir fahren demnach ohne Stopps, allerdings auf der alten Route 66 weiter fast bis nach Williams, kurz zuvor geht es leider wieder auf die I-40.

In Williams kommt dann alles runter, was geht, wir gehen in den Safeway in der Hoffnung, dass es danach aufhört. Ist aber nicht so. Zum Glück waren wir schon mal hier in Williams und haben davon gute Bilder, so dass uns das jetzt nicht ärgert. Weiter geht es nach Ash Forks, eine kurze Regenpause nutzen wir für ein paar Bilder. Hinter der Stadt wird es auch schon wieder heller, im Westen sehen wir die Sonne schon wieder scheinen.

Ich sage zu Mario, als wir wieder von der I-40 runterfahren, halt mal an, er fragt sich warum, hier ist nichts.
Doch, hier ist doch was, denn das Licht schaut mir nach einem Regenbogen aus.
Und was passiert nach einigen Minuten – ein Regenbogen, wie schon in Albuquerque ein doppelter, und auf der Straße ist ein Doppel-Route-66-Zeichen aufgemalt. Ich springe und tanze vor Freude, ich finde das einfach nur super schön, bei so was werde ich dann zum Kind.

Wie, hier ist nichts? Das ist ja wohl eines der geilsten Motive und Momente überhaupt. Das muss Mario dann auch einsehen, und er knipst fast mehr als ich.
Leider sind ausgerechnet bei diesen Fotos zuvor ein paar Tropfen auf meiner Linse, die ich beim Fotografieren nicht sehe, sondern erst hinterher.

Wir befinden uns jetzt auf der Route 66 zwischen Ash Forks und Seligman. Am Straßenrand stehen etliche Burma-Shave-Schilder, ich muss natürlich bei jedem rausspringen. Das Licht ist immer noch fantastisch. Endlich haben wir wieder Route-66-Feeling, das auf der Strecke an den Tagen zuvor ein wenig verloren gegangen war.

Als wir in Seligman ankommen, ist es schon fast dunkel. Im letzten Licht machen wir noch ein paar Fotos, bevor wir in der Canyon Lodge einchecken.
In der Lobby begrüßt uns Reinhard, er ist ein Deutscher, der vor langer Zeit in die USA ausgewandert ist. Ihm und seinem Partner Michael gehört das Motel hier. Endlich übernachten wir auch mal in Seligman, nachdem wir schon dreimal hier waren.

Reinhard ist ein Mensch, der gerne redet, wir auch, also quatschen wir natürlich eine Weile mit ihm, bis der nächste Gast kommt. Lustig, ihm zuzuhören mit seinem hessischen „Denglisch“. Wir verabreden uns noch für ein Interview zu späterer Stunde.

Dann bringen wir jetzt erst mal unsere Sachen ins James-Dean-Zimmer, in dem auch schon Hilary Swank vor Kurzem genächtigt hat, erfahren wir ganz stolz von Reinhard.

Wow. Wir sind beeindruckt.

Das Zimmer ist klein, aber schön eingerichtet. Wir haben drei Betten und ein kleines Bad, alles ist sauber und frisch.

Nun wollen wir natürlich noch raus, um Bilder zu machen, jetzt ist es schon fast dunkel.

Nachdem das erledigt ist, fahren wir zu Lilos Café für ein Abendessen.

Drinnen ist es voll, wir bekommen einen Tisch.

Wir haben Hunger und hatten noch in Erinnerung, dass das Essen gut ist. Die Bedienung war gänzlich überfordert, und bis wir endlich bestellen konnten, vergingen sicher 20 Minuten.
Ich habe ja aufgrund einiger Allergien immer einige Fragen zum Essen, aber es war so laut und sie hatte so wenig Zeit, dass es schwer wurde. Ich bestellte also einen Salat, da kann man ja nichts verkehrt machen.

Mario hatte einen Burger mit Pommes, die wir als sehr lecker in Erinnerung hatten. Leider waren die heute labberig. Wir wollten ja gerne unser Essen probieren, aber es gab kein Besteck. Bei meinem Salat war kein Dressing dabei. Bis ich die Bedienung um ein Dressing und Besteck bitten konnte, vergingen weitere 10 Minuten.

Alles in allem waren wir nicht sehr zufrieden. Wir entschlossen uns auf jeden Fall mal, nicht hier zu frühstücken und wollten eigentlich schnell raus, aber wir mussten ewig auf die Rechnung warten.

In der Zwischenzeit waren die Tischnachbarn fertig und es setzten sich Einheimische neben uns, die fingen gleich ein Gespräch an. Es waren die Besitzer der Grand Canyon Caverns, die schenkten uns einen Gutschein für die Caverns. Das war ja sehr nett. Wir plauderten noch eine Weile mit ihnen, und dann kam auch schon ca. 30 Minuten später unsere Rechnung. Die zahlten wir an der Kasse, dort hinterließen wir nur die 10 % als Trinkgeld, die wir als Rabatt bekommen hatten. Sorry, aber mehr war der Service heute nicht wert.

Noch schnell ein Foto gemacht vom Route 66 Motel, das gegenüber von Lilos Café ist, dann aber ab ins Bett, es war doch wieder spät geworden. Wir wollten ja noch den Reinhard interviewen.

Der war auch gerade in der Lobby und hatte Zeit. Sein Freund kam noch raus, aber der wollte nicht aufs Video.

Das Interview kann man sich bald auf meiner Route-66-Webseite ansehen.

Wetter: sonnig, Regen, Gewitter, ca. 25°C
Sights: Route 66
Wanderungen: 
Abendessen: Lilo’s Café
Hotel: Canyon Lodge Seligman - 65 $ + Tax
Bewertung: gut +++
Bemerkung: kleines sehr sauberes und gemütliches Route 66 Motel mit Flair, einer der Besitzer ist aus Deutschland