Tag 9 – 10.09.2014 – Kanab, UT – Cannonville, UT

Routine am Morgen war wieder schnell erledigt, und auf ging es bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Bryce Canyon.

Über die Cottonwood Canyon Road konnten wir ja nun leider nicht fahren, dann also wieder über den Highway 89. Diese Strecke sind wir nun schon einige Male gefahren, sie ist natürlich schön, aber der Weg über die CCR hätte uns auch gut gefallen. Aber irgendwas Positives wird es schon haben, dass es nicht ging.

Wir hielten für ein paar Fotostopps das ein oder andere Mal an und waren dann schon am Vormittag im Bryce Canyon, hier wollten wir die gewonnene Zeit fürs Hiken nutzen. Auf dem Weg hatten wir streckenweise nur 6°C. Es lag noch der Morgentau über den Feldern. Der East Fork des Virgin River, der sich immer entlang der Straße schlängelt, war voll mit Wasser. Dass hier ein Fluss ist, war mir in den letzten Jahren nie aufgefallen.

Beim Rubys Inn tummelten sich schon die Touristenmassen, ein Reisebus nach dem anderen stand vor den Hotels.

So voll hatten wir es hier im Park noch nicht erlebt.

Da wir aber auf keiner der bisherigen Touren ein Foto vom Nationalparkschild gemacht haben, holten wir das heute nach.

Dann fuhren wir den Highway 63, der tief in den Park bis zum Ende führt. Eigentlich wollten wir ja zum Peekaboo Trail, der am Bryce Point beginnt, aber wir waren beide abgelenkt, so dass wir den Abzweig, der ja schon recht am Anfang des Parks ist, verpasst haben.
Nun gut, dann sind wir eben mal 20 km zu viel gefahren, machen wir also hier auf dem gut gefüllten Parkplatz erst mal ein kurzes Picknick. Da wir immer schon so früh frühstücken, haben wir meist gegen 11:30 Uhr schon wieder Hunger.

Nach dem Umweg zum Rainbow Point fahren wir die ca. 20 km wieder zurück und biegen diesmal ganz richtig zum Parkplatz des Bryce Points ab. Auch hier ist der Parkplatz übervoll.

Aber wir finden einen guten Parkplatz; es ist zwar voll, aber die meisten Leute verschwinden auch nach einem Foto vom Aussichtspunkt wieder. Die Wanderschuhe schnüren hier nur 10% aller Leute, wenn überhaupt.

Der Peekaboo Trail ist mit rund 5,5 Meilen bzw. 8,85 km nicht gerade kurz, er wird auch als „strenuous“ gekennzeichnet, aber dann ist es für uns gerade recht.
Wir befinden uns auf 2263 Metern und müssen auf dem Trail ca. 500 Höhenmeter überwinden.

Erst geht es abwärts. Vorbei an schönen Hoodoos, Windows, durch einfach eine tolle Landschaft. Der Weg ist teilweise matschig, hier hat es wohl auch in den letzten Tagen geregnet.

Wir begegnen einigen, aber nicht zu vielen Leuten, das Hiken ist ganz angenehm, wenn es auch, obwohl wir so hoch sind, sicher 29°C hat.

Ein deutsches Paar ist immer recht in der Nähe bei uns, lustig zu sehen, dass die Frau Höhenangst hat, der Mann immer gerne an den einen oder anderen Abgrund gehen will, sie sich aber nicht traut.
Ach, wie sehr kann ich das nachempfinden, denn so ging es mir vor einiger Zeit auch noch. Heute gehe ich aber ganz nah an jeden Abgrund. Und es macht Spaß.

Viel mehr gibt es nicht über den Trail zu sagen, es ist toll zu wandern, ich lasse mal ein paar Bilder sprechen.

Am Ende geht es natürlich den ganzen Berg wieder hinauf, es ist etwas anstrengend, aber es macht auch Spaß sich auszupowern. Wir machten immer wieder kleine Pausen und sind dann wieder am Bryce Point angekommen.

Wir haben für den ganzen Hike, mit vielen Fotostopps, etwa 3:45 Stunden gebraucht. Laut unseren Aufzeichnungen hat der Trail aber auch nur 4,5 Meilen bzw. 7,3 km.
Wir überwanden 487 Höhenmeter.

Oben angekommen, wechselten wir erst mal unsere Schuhe und aßen einen kleinen Snack. Dann gingen wir noch zu einem der schönsten Aussichtspunkten im Bryce Canyon, dem Bryce Point.

Es war extrem voll, war aber ganz lustig, dem Treiben der Leute zuzusehen. Es waren hauptsächlich Deutsche, Holländer und Franzosen hier.

Wir genossen noch etwas die tolle Aussicht, entschieden dann aber, nach Cannonville zu unserem Hotel zu fahren.
Der Weg nach Cannonville ist nicht zu weit, ca 24 km. Uns macht die Fahrt nichts aus. Wenn man den Bryce Canyon zum ersten Mal besucht, ist es wohl besser, man übernachtet näher am Park. Das hatten wir die Jahre zuvor auch gemacht. Dieses Jahr entschieden wir uns für Cannonville, auch, weil am Bryce und in Tropic das Meiste schon ausgebucht war. Obwohl ich schon 4 Monate zuvor gebucht hatte.

Kein Wunder bei den Busladungen von Touristen, die man vor dem Rubys Inn sah.

Wir checkten auch heute wieder nachmittags bei großer Hitze in das Hotel ein, verließen das Hotel aber bald wieder, um mal persönlich zu prüfen, wie es denn um den Zustand der Cottonwood Canyon Road steht.

Unmittelbar neben dem Hotel befindet sich auch das BLM Office , da gehen wir kurz rein und lassen uns noch mal von einer der Rangerinnen erzählen, dass alles an Dirtroads im GSENM bis auf die Hole in the Rock Road bis Devil’s Garden in den nächsten 3 Tagen auf keinen Fall befahrbar sei. Was dann sein wird, weiß keiner, da aber schon wieder Regen angesagt war, war es gut möglich, dass sich die Straßenzustände eher verschlechtern. Sie erzählte uns noch, dass an der Skutumpah Road gerade gebaut wird.

Nun gut, müssen wir mit leben. Die Rangerin, die mich vom Typ her stark an die Psychologin von „Two and a half man“ erinnerte, empfahl uns den Kodachrome Basin State Park.
Dort wollten wir ja eh hin. Also fuhren wir mal vom Hotel aus auf den Kodachrome Way bis zum Beginn des Dirtroads-Teils der Cottonwood Canyon Road. Von dort aus konnten wir einen Blick auf einige große Bagger an der Skutumpah Road erhaschen. Oh oh, die Straße sah echt übel aus, was heißt Straße, Schlammloch eher.

Der Blick von der Brücke auf den Paria River war auch eine Überraschung – Wasser – das hatten wir darin noch nie gesehen. An dieser Stelle ist ca. 18 Tage später der Boden unter der Brücke so aufgeweicht worden, dass ein italienisches Paar mit dem Auto in den Fluß gestürzt ist. Zum Glück konnten sie gerettet werden. Nach uns wieder mal Zerstörung.

Alle Camper mussten an dem Tag, dem 28.9.2014, aus dem Kodachrome State Park evakuiert werden.

Da war das, was wir an Schäden gesehen haben, wirklich harmlos.
Wir fuhren ein Stück auf der Cottonwood Canyon Road, bis zu einem großen Schlammloch. Hier würde man mit dem „richtigen“ Auto noch weiterkommen, aber spätestens, wenn die Straße wieder dem Paria River näher kommt und auch seine Washes quer über die Straße gehen, wird kein Durchkommen mehr möglich sein.

Wir machten ein paar Bilder und fuhren dann zurück.

Vorne an der Straße war das Schild, dass die Straße unbefahrbar ist, umgekippt.

Wir trafen dort ein Paar mit einem kleinen Jeep, die wollten nach Big Water. Sie fragten uns, ob sie richtig wären. Schon, aber so weit wir wissen, ist die CCR nicht passierbar, sagten wir. Und erzählten von dem ersten Mudhole eine Meile weiter. Das wollten sie nicht so richtig wahrhaben, denn es ist ja im Prinzip der direkte Weg nach Big Water, den sie gerne fahren wollten.

Ich zeigte ihnen dann auf der Karte, wie sie fahren mussten, die beiden kamen aus Frankreich, er sprach ganz schlechtes Englisch, sie fast gar nicht.
Die waren echt angespisst, dass sie nicht weiterfahren konnten und den Umweg fahren mussten, aber von der Zeit her braucht man doch über die CCR fast länger als auf dem Highway 89. Sie machten sich also auf den Weg.

Wir beobachteten noch eine Weile die vielen Kühe, die hier gemütlich grasten.

Dann fuhren auch wir zurück, den Kodachrome Basin State Park wollten wir morgen besuchen, wenn wir dann noch mal Lust dazu hatten. Heute mussten wir dringend Wäsche waschen.

In Tropic kann man die Laundry eines Hotels nutzen, sagte uns der Typ im Grand Staircase Inn, also packten wir unsere Schmutzwäsche zusammen und unsere Quarters und fuhren nach Tropic, wo wir ja eh auch zum Essen hin wollten.

Während die Waschmaschine lief, warteten wir im Auto. Zwischendurch gingen wir immer mal wieder gucken und trafen dort eine Frau aus dem Ort, die, wie sie uns erzählte, diesen Waschsalon liebt, weil sie hier immer so nette Leute aus aller Welt trifft, mit denen sie reden kann.

Also, unter „reden kann“ verstand sie, denen, die sie traf, ihre Geschichte zu erzählen und das nicht nur einmal, sondern gleich dreimal, wie ein Loop. Wenn wir nicht mit dem Zusammenlegen der Wäsche irgendwann durch gewesen wären, hätten wir uns ihre Story zum vierten Mal anhören müssen.

Mann, die hatte was erlebt, sie war doch tatsächlich in jungen Jahren von Cedar City, das sind immerhin 150 km weit weg, hier nach Tropic gezogen. Hier ist sie dann 40 Jahre geblieben. Und war nie wieder woanders.

Aber immer wieder lustig, solche Begegnungen mit den Einheimischen, auch wenn sie Stories nicht immer spannend sind – in dem Fall war es spannender, als im Auto zu warten.

Jetzt hatten wir aber großen Hunger und gesellten uns zu den anderen 100 Touristen in Clark’s Restaurant. Wir mussten auf den Tisch ca. 30 Minuten warten und vertrieben uns die Zeit im dazugehörigen Lädchen nebenan.

Das Essen war ganz gut. Müde und satt fuhren wir zurück nach Cannonville ins Grand Staircase Inn.

Die Zimmer sind ganz ok, kein Luxus, aber sauber. Es ist ein Motel, wo man das Auto unmittelbar vor der Zimmertüre stehen hat. Wir zahlten weitaus mehr für das Zimmer, als man im Mai gezahlt hätte.

Wetter: 6°C am Morgen, bis 30°C tagsüber, sonnig und klar
Sights: Peekaboo Loop Hike, Bryce Canyon
Wanderungen: Peekaboo Loop Hike
Abendessen: Clark’s Restaurant
Hotel: Grand Staircase Inn, Cannonville – $87,89 inkl. Tax
Bewertung: mittel +-
Bemerkung: eher einafches Motel, große Zimmer, aber schon älter, das Frühstück ist nicht sehr gut, aber man kann im Laden was dazu kaufen