Tag 8 – 09.09.2014 – Kanab, UT – Page, AZ – Kanab, UT
Tief und fest geschlafen haben wir in dem kleinen, aber gemütlichen Zimmer. Es hat wohl in der Nacht den einen oder anderen Schauer gegeben, aber ich habe nichts davon mitbekommen. Als wir nach der morgendlichen Routine und einem guten Frühstück das Hotel verlassen, sind die Straßen noch etwas feucht, aber es hat aufgehört zu regnen.
Ich muss kurz an Ina und ihren Mann denken, die ja zur selben Zeit mit dem Zelt unterwegs sind, hoffe, sie sind nicht weggeschwommen, aber wer weiß, wo sie sind, kann ja sein, dass sie nichts von dem starken Regen mitbekommen haben.
Für uns steht in jedem Fall heute eine weitere Tagesplanänderung auf dem Programm. Eigentlich wollten wir ja die House Rock Valley Road fahren, um zum Buckskin Gulch zu gehen oder eine andere Unternehmung tätigen, die nur über Dirtraods erreichbar wäre.
Sowohl das Befahren einer Dirtroad als auch das Begehen eines Slot Canyons sind bei Regen oder drohendem Regen nicht zu empfehlen.
Slot Canyons können mit Wasser volllaufen, und auf den Backroads, die meist aus Lehm sind, bildet sich eine gefährliche Schmierschicht, auf denen die Reifen keinen Halt haben, weil sich der Lehm um den Reifen wickelt. Das kann man sehr schön ausprobieren, indem man mal zu Fuß auf so eine Lehmstraße geht, man bleibt stecken und bekommt das Zeug nur mit Mühe wieder von den Schuhen.
Was tun? Beim Frühstück überlegen wir. Fahren wir eben nach Page über die 89, nehmen die Toadstool Hoodoos mit, den Horseshoe Bend, und eventuell fahren wir zurück unten herum über die 89A, obwohl das recht weit ist. Mal sehen.
Das war doch ein schöner Plan, wir waren zwar an allen Orten schon des öfteren zuvor, aber das ist ja nicht schlimm. Es sind alles wunderbare Orte, die man auch öfter im Leben sehen kann.
Es nützt ja nichts, es ist wie es ist mit dem Wetter. Wir müssen uns anpassen.
Der Himmel und das Licht gefallen uns auf jeden Fall heute sehr, denn es ist nicht komplett eintönig grau, sondern der Himmel hat Zeichnung und andererseits haben wir immer etwas Licht.
Am Rande des Highways sehen wir immer wieder kleine Seen, die sich in jeder Kuhle gebildet haben. An einer bleiben wir stehen, weil dort unglaublich schöne Blumen drin wachsen. Das Licht ist zauberhaft und wir knipsen uns an dem Motiv fest.
Es dauert nicht lange und es hält ein weiteres Auto. Die gucken erst mal, was wir hier fotografieren. Dann kommen sie raus – zwei Asiaten – und fotografieren genau dasselbe wie wir.
„You find a very nice Spot here“ sagen sie nur und nehmen unser Motiv ein. Nun gut. Wir warten ab, bis die beiden endlich verschwinden, denn wir wollen auf gar keinen Fall vor denen losfahren, auf dass sie uns verfolgen wie zwei Stalker. Leider schon mal erlebt so was. Zwar irgendwie witzig, aber auch etwas nervig.
Sie fahren dann aber endlich los. Als sie außer Sichtweite sind, fahren wir weiter.
Kurz vorm Parkplatz zu den Toadstool Hoodoos fahren wir kurz zur Paria Contact Station, um noch mal die Infos über die einzelnen Locations aus erster Hand zu erfragen, aber die Rangerin macht uns keinen Mut für die nächsten Tage, dass irgendeine der Backroads befahrbar sein wird.
Ich gehe kurz auf die Toilette und weiter geht es kurz ums Eck zu den Toadstool Hoodoos. Normalerweise ist hier am Vormittag nicht das beste Licht, aber da wir nun mal jetzt hier sind und der Himmel bewölkt ist, passt das. Zumindest ist mal der Parkplatz komplett leer.
Schnell unser Zeug zusammengepackt und dann den gut markierten Weg zu den Hoodoos in Angriff genommen. Der kleine Wash ist recht matschig und führt etwas Wasser. Hier erlebe ich nun auch zum ersten Mal, wie es sich anfühlt, in diesen klebrigen Matsch zu treten. Es ist rutschig und man sackt auch gut weg.
Wir laufen erst mal hinter zu den weißen Hoodoos, hier waren wir 2010 nur am Abend, da haben wir heute mehr Licht.
Dann kümmern wir uns fotomäßig um die große braune Gruppe am Anfang des Gebietes. Als wir fertig sind, kommt auch schon die nächste Gruppe von Leuten an, also machen wir den Weg frei und uns auf den Rückweg.
Lake Powell heißt das nächste Ziel, auf dem Weg ist eine lange Baustelle, wir brauchen ewig für die Strecke. Da wir den Nationalparkpass haben, fahren wir kurz zur Wahweap Marina Recreation Area rein.
Hier fängt es plötzlich so dermaßen an zu schütten, das wir froh sind, unsere Regenjacken dabei zu haben. Wir steigen an zwei Punkten kurz aus und haben dann die beste Idee. WALMART!
Auf nach Page, Walmart, wir kommen! Noch kurz beim Denny’s vorbei, fix vorm Walmart noch ein zweites Frühstück einnehmen. Yummy.
Beim Denny’s sitzen viele Familien zum Mittagessen. Neben uns am Tisch sitzt eine recht dicke Frau, ich beobachte sie dabei, wie sie in ihre Limo noch ein Tütchen Sweetener schüttet. Uah, das ist eh schon so süß, das Zeug. Eindeutig ein Fall von „Süßsucht“, würde ich mal sagen.
Der Regen hat schon wieder nachgelassen, als wir den Denny’s verlassen. Dann fängt es aber wieder an zu schütten, wir hoffen, dass es, wenn wir aus dem Walmart kommen, wieder trocken ist.
Und was soll ich sagen, es war dann auch so den Rest des Tages. Wir haben nicht viel gekauft, aber wir sind dann mal ganz gemütlich durch die Gänge im Walmart geschlendert, immer wieder gut. Die hatten hier in Page eine außergewöhnlich gute gluten-free-Auswahl, da konnte ich natürlich nicht widerstehen und noch ein paar Poptarts und Kekse wandern in den Einkaufswagen. Diese Snickerdoodles sind so lecker, warum gibt es die hier nicht??
Als wir rauskamen, lachte uns die Sonne entgegen, also auf zum Horseshoe Bend.
Der Highway 89 nach Bitter Springs ist immer noch nach dem Erdrutsch gesperrt, aber die Zufahrt zum Horseshoe Bend ist möglich.
Als wir dort ankommen, ist der Parkplatz, der seit 2009 um das Doppelte vergrößert wurde, proppenvoll. Oh oh, mal sehen, wie das dann da unten sein wird. Die Menschenmassen haben ja nicht nur positive Seiten für einen Ort. Auf der anderen Seite bringen die Touristen natürlich Geld, aber es passiert auch immer wieder viel, weil einige übermütig werden, gerade an Orten wie dem Horseshoe Bend.
Vor einer Woche erst ist wieder ein Mädchen runtergefallen.
Kein Wunder. Wie nahe manche an den Abgrund gehen, vor allem für Selfies und andere Späßchen, dabei werden leider auch oft andere Besucher übersehen und überrannt.
Das mag ich ja nicht, kein Thema, dass alle den tollen Ausblick genießen wollen, aber bitte mit Respekt und Vorsicht.
Mario suchte sich eine Stelle für ein Foto, denn nur er mit seiner 16-35mm-Linse bekommt die ganze Biegung des Colorado Rivers aufs Bild.
Ich beobachte das Treiben und traue mich an einigen Stellen, wo wenige Leute sind, auch mal nach ganz vorne.
Dann lasse ich mich nieder und gucke einfach nur zu, filme ein wenig die Leute.
Ich sitze dort, wo eine Gruppe Deutscher sitzt und rede ein wenig mit den Frauen. Die Männer fotografieren und sagen kein Wort, werfen aber immer Blicke auf meine Kamera.
Mario kommt dann dazu und fragt den einen, ob er auch mal kurz an den Spot kann, wo der schon seit mindestens 30 Minuten steht.
Es war an so einem kleineren Felsvorsprung, wo man einen tollen Blick hat. Der Typ meinte nur: „Ja, aber nur ganz kurz.“
Klar, ich mag das auch nicht gerne, wenn mir einer auf den Fersen ist und uns außergewöhnliche Motive abguckt und sich dann auch noch mitten reinstellt, ohne zu fragen, aber am Horseshoe Bend auf einem Platz zu bestehen, ist nun doch eher albern.
Wir ließen ihnen dann wieder ihre Ruhe und verzogen uns an eine andere Stelle.
Im Prinzip reicht es auch, wenn man von der Schleife nur ein gutes Bild hat, und das hatten wir machen können. Schon in den Jahren zuvor, aber diese Mal eben noch mal mit einer anderen Lichtstimmung.
So gingen wir den Berg wieder hoch zum Parkplatz, das war zum Glück bei weniger Hitze heute nicht zu anstrengend.
Der Parkplatz wurde immer voller, mal sehen, wie es hier in einigen Jahren ausschaut, sollten wir noch mal wiederkommen. Würde mich nicht wundern, wenn irgendwann ein Zaun entsteht am Rim und der Besuch Eintritt kostet. Aber dann haben wir diesen wundervollen Ort schon erlebt.
Nun hatten wir unsere Ziele abgearbeitet, und wir fuhren über den Highway 89 wieder zurück nach Kanab, über die 89A wäre uns das zu weit geworden. Wir wollten heute in Kanab noch Wäsche waschen und Bilder im Ort machen.
Kurz vor Kanab machten wir noch einen kurzen Abstecher auf die Johnson Canyon Road, da sollte es eine Ghosttown geben. Gab es auch, aber total eingezäunt und zu weit weg für gute Bilder, zumindest ohne Tele.
Wieder zurück in Kanab, fragten wir im Hotel, ob es eine Laundry gibt. Im Hotel nicht, aber im Ort, wir packten unsere Schmutzwäsche zusammen und fuhren dahin. Es waren aber sowohl der Geldwechselautomat als auch ein großer Teil der Waschmaschinen „out of order“. Dann verschieben wir das Wäschewaschen eben auf morgen. Noch hatten wir ein paar saubere Sachen. Wir holten uns in jedem Fall mal in der Tankstelle für 10$ Quarters.
Für ein paar Fotos fuhren wir noch die Hauptstraße immer rauf und runter, bis das Licht weg war, dann gingen wir in ein Restaurant neben dem Days Inn.
Wir aßen eine Portion Chicken Wings. Keine Delikatesse, aber hat satt gemacht.
Kanab hat einige schöne Leuchtreklameschilder, die ich auf jeden Fall noch ablichten wollte, also fuhren wir noch mal die Hauptstraße hoch und runter für ein paar Nachtaufnahmen.
Müde und zufrieden gingen wir auch am heutigen Tag ins Bett. Vorher schaute ich noch mal auf den Vollmond, der ja ein Super-Mond sein sollte, ich empfand ihn aber nicht größer als sonst.
Wetter: | Wolken aber auch Sonne ca. 24°-28° |
Sights: | Toadstool Hoodoos, Lake Powell, Horseshoe Bend |
Wanderungen: | - |
Abendessen: | Spurs Grill, Kanab |
Hotel: | Victorian Inn – $123,39 inkl Tax |
Bewertung: | gut +++ |
Bemerkung: | sehr schönes, historisches Hotel in Kanab, guter Service, aber die Zimmer sind sehr klein |